„Ich hab zu Haus ein Saxophon“: Ein Fundstück in Sachen Ernest Benisch
Und wieder ein Fundstück in Sachen Ernest Benisch: In der (heute noch erscheinenden) Zeitschrift „Das Magazin“, hat im Juli 1929 der Musiker und Musikalienhändler Benisch einen kurzweiligen, reichhaltig bebilderten Artikel mit dem Titel „Ich hab zu Haus ein Saxophon“ veröffentlicht. Im Internet findet man dieses Kleinod unter den Saxophonaufsätzen hier: http://magazine.illustrierte-presse.de/die-zeitschriften/werkansicht/dlf/84568/69/0/
Saxophon – ein einfaches Instrument?
Es klingt, als möchte er den Lesern das Saxophonspielen schmackhaft machen. So schreibt er über jenes Holzblasinstrument:
„Seine Stärke liegt hauptsächlich in dem Umstand, daß es von jedermann, Mann oder Frau, jung oder alt spielend leicht erlernt werden kann.“
Mehr noch:
„Die Handhabung des Instruments ist so unkompliziert, wie nur denkbar. Man muß nur die nebeneinander liegenden Klappen öffnen oder schließen und auf die richtige Art ins Mundstück blasen.“
Wenn es denn nur so einfach und leicht wäre, möchte man sagen, aber Benisch war offensichtlich Verkäufer genug und hat die Gelegenheit ergriffen, einmal ganz allgemein seine Verkaufsartikel einem breiten Publikum anzupreisen – und das, obwohl eigentlich kein Hinweis auf sein Musikgeschäft in Köln dort erscheint.
Ein Witz zum Schluß
Offenbar war Benisch auch mit einer gehörigen Portion Humor gesegnet, wenn man sich die dort abgedruckten Bilder wie das „Saxophon der Urzeit“ einmal anschaut. Vielleicht eine Spätfolge dadaistischer Kultur in Deutschland? Zeitgeist oder ein persönliches Charaktermerkmal? Vielleicht war es aber auch bloß der Laune des Bildredakteurs entsprungen? Wer kann das schon sagen, aber Benischs Saxophonistenwitz – vor allem in der leicht ausschweifenden Erzählung – ist zwar ähnlich aber bisher nicht mit diesem Wortlaut im Netz zu finden und daher Wert, hier einmal als Abschluß zitiert zu werden:
Der bekannte New Yorker Millionär X wird eines Tages auf der Straße – amerikanische Millionäre gehen der Erholung und Abwechslung halber auch manchmal zu Fuß – von einem Unbekannten angesprochen: „Herr X bitte spenden Sie 1 Dollar, damit wir einen armen Saxophonisten begraben können.“ Worauf Herr X, schneller als dies bei solchen Gelegenheiten der Fall zu sein pflegt, das Portemonnaie zieht mit den Worten: „Hier sind 10 Dollar. Begraben Sie gleich 10 Saxophonisten.“